BGH, Beschluss vom 01.12.2021, AZ VIII ZR 91/20

Ausgabe: 12-2021 / 01-2022

a) Ein innerhalb der Schonfrist des § 569 Abs. 3 Nr. 2 Satz 1 BGB erfolgter Ausgleich des Mietrückstands beziehungsweise eine entsprechende Verpflichtung einer öffentlichen Stelle hat lediglich Folgen für die auf § 543 Abs. 1, 2 Satz 1 Nr. 3 BGB gestützte fristlose, nicht jedoch für eine aufgrund desselben Mietrückstands hilfsweise auf § 573 Abs. 1, 2 Nr. 1 BGB gestützte ordentliche Kündigung (Bestätigung der Senatsurteile vom 16. Februar 2005 – VIII ZR 6/04,
WuM 2005, 250 unter II 2 a-d; vom 11. Januar 2006 – VIII ZR 364/04, NJW 2006, 1585 Rn. 20; vom 25. Oktober 2006 – VIII ZR 102/06, NJW 2007, 428 Rn. 11; vom 28. November 2007 – VIII ZR 145/07, NJW 2008, 508 Rn. 19; vom 10. Oktober 2012 – VIII ZR 107/12, BGHZ 195, 64 Rn. 28; vom 1. Juli 2015 – VIII ZR 278/13, NJW 2015, 2650 Rn. 22; vom 1. Juli 2020 – VIII ZR 323/18, WuM 2020, 499 Rn. 25, 33; Senatsbeschlüsse vom 6. Oktober 2015 – VIII ZR 321/14, WuM 2016, 225 Rn. 6; vom 20. Juli 2016 – VIII ZR 238/15, WuM 2016, 682 Rn. 8).

b) Diese (beschränkte) Wirkung des Nachholrechts des Mieters entspricht dem eindeutigen Willen des Gesetzgebers, so dass der an Gesetz und Recht gebundene Richter (Art. 20 Abs. 3 GG) diese Entscheidung nicht aufgrund eigener rechtspolitischer Vorstellungen verändern und durch eine judikative Lösung ersetzen darf, die so im Gesetzgebungsverfahren (bisher) nicht erreichbar war (im Anschluss an BVerfGE 69, 315, 372; 82, 6, 12 f.).

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